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Agenturnetz von Erndt: Papernerds, Autorenkanzlei Beckmann & Co.
(Update Juni 2023)

Ein Bericht von Andreas Hagemann zum dem Autorenservice, der ebenfalls von Erndt betrieben wird, zeigt einmal mehr, mit welchen Methoden der Schwabe arbeitet. Mehr dazu hier: https://www.andreashagemann.com/impressum-service Hagemann hat nach eigenen Angaben Anzeige gegen die Plattform erstattet.

In der Ghostwriter-Szene ist man kaum vor Überraschungen sicher. Die Autorenkanzlei Beckmann betreibt im Frühjahr 2023 intensives Suchmaschinenmarketing. Dabei spart man nicht mit vollmundigen Versprechen: Der Kunde kann eine Notengarantie von 1,0 erhalten. Dazu wird nach Agenturangaben ein emeritierter Professor (Prof. Dr. habil.) für das Verfassen eines Textes beauftragt. 40 Seiten kosten dann 3.430 EUR. Wer mit einer 2,0 zufrieden ist, wird laut Agentur von einem habilitierten Autor (Dr. habil.) betreut. Dann kosten 40 Seiten „nur“ noch 3.030 EUR. Eine 3,0 liefert ein mutmaßlich promovierter Autor. Hier beträgt der Preis dann immer noch 2.630 EUR.


Die Autorenkanzlei Beckmann verspricht, dass promovierte Autoren sowie Professoren einen Kundenauftrag übernehmen können. Kann man sich vorstellen, dass ein emeritierter Prof. seine Pension für ein geschätztes Honorar 20 bis 30 EUR/Seite aufs Spiel setzt?

Laut der Website ist man seit über 20 Jahren in der Branche aktiv, das Impressum führt Markus Beckmann als Geschäftsführung auf. Ähnlich verhält es sich mit Papernerds: Das Unternehmen will bereits seit 22 Jahren eine hohe Qualität liefern. Hier werden Marcel Richard und Dr. Lutz Kreutzer aufgeführt. Herr Kreutzer wird als Betreiber des Impressum-Dienstes geführt. Offensichtlich ist, dass rechtlich zulässige Impressums-Dienstleister zur Verschleierung des eigentlichen Betreibers genutzt werden. Grundsätzlich sind die Impressen unvollständig bzw. bilden die aktuelle Unternehmensform nicht korrekt ab.


Liquidation – ja oder nein?

Eine Recherche in der North-Data-Datenbank zeigt, dass hinter beiden Unternehmen Mark Quirin Erndt aus Wiesloch steckt. Die North-Data-Datenbank verrät auch, dass beide Unternehmen am 13.09.2022 von Mark Erndt liquidiert wurden. Nach Aussagen von Herrn Rechtsanwalt Dieter C. Ammer aus Vilshofen, ordentlich im Auftrag von Hr. Erndt bestellter Rechtsanwalt, besitzen „beide Firmen […] nach wie vor ihre Rechtspersönlichkeit und können daher tätig sein“. Ob dem so ist, können wir nicht überprüfen. Nach unserem Rechtsverständnis ist der Einzelunternehmer gleichzeitig Geschäftsführer in Personalunion, da er die Geschäfte unter seinem Namen, auf eigene Rechnung und auf eigenes Risiko führt. Demnach müsste im Impressum Herr Erndt und nicht eine dritte Person geführt werden. Damit bestätigt sich der Verdacht der Verschleierungstaktik.


Die North-Data-Datenbank zeigt das Firmengeflecht von Erndt …


… und die Liquidation der Unternehmen.



Die Wirtschaftsdatenbank verrät weiter, dass die Unternehmen am 17.03.2020 bzw. am 11.08.2020 gegründet wurden. Zuvor hatte sich Herr Erndt mit der Pflegeeinrichtung Elias Residenz und als Immobilienmakler versucht.
Auf der Website der Autorenkanzlei Beckmann wird im Mai 2023 damit geworben, dass man seit der Gründung 18.732 schriftliche Arbeiten verfasste hat und 9.569 zufriedene Studenten Kunden der Agentur seien.


Übliche Tricks, um Kunden von der Seriosität einer Agentur zu überzeugen, sind gefakte Erfolgszahlen. Besonders interessant: Bei Papernerds und der Autorenkanzlei tauchen identische Zahlen auf.


Ginge man davon aus, dass die Agentur bereits seit 20 Jahren bestünde – so wie von der Agentur selbst behauptet – hätte man pro Jahr 935 Arbeiten verfasst haben müssen. Eine durchschnittliche Arbeit umfasst 25 bis 30 Seiten (mal 10 Seiten für eine Hausarbeit, dann 60 Seiten für eine Masterarbeit und 200 Seiten für eine Diss.). Bei einem kalkulierten Honorar von 70 EUR würde man durchschnittlich 1.750 EUR pro Arbeit. Bei 900 Arbeiten/Jahr wären das 1.575.000 EUR. Dieser Wert steht im krassen Missverhältnis zu den Angaben des Jahresabschlusses aus dem Unternehmensregister, das im Auftrag des Bundesministeriums der Justiz Unternehmensdaten zugänglich macht. Danach belaufen sich die Forderungen vom 13.07.2020 bis zum 31.12.2020 auf unter 38.000 EUR.










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